Amazon startet Predictive Shopping - und Europa hat ein Problem!

Diese am 1. April erschienene Ausgabe greift aktuelle Trends auf, ist jedoch bewusst nicht an allen Stellen faktisch korrekt und überspitzt diese.

Die nächste große E-Commerce-Revolution steht bevor – und könnte für Händler und Kunden gleichermaßen zum Albtraum werden. Amazon hat bestätigt, dass erste Tests für „Predictive Shopping 2.0“ mit Prime-Kunden laufen (FuturMe Design). Dabei handelt es sich um ein KI-gestütztes System, das Bestellungen automatisiert, noch bevor der Kunde überhaupt etwas in den Warenkorb legt. Klingt spannend? Vielleicht. Doch besonders in Europa könnte das System für massive Probleme sorgen. Denn ab dem 1. Juli tritt eine neue EU-Richtlinie (europa.eu) in Kraft, die kostenlose Retouren verbietet. Die Kombination dieser beiden Entwicklungen? Eine explosive Mischung. Comsysto Reply realisiert seit über 15 Jahren komplexe E-Commerce-Lösungen für Kunden aus allen Branchen. Parallel dazu verfolgen und analysieren wir relevante Trends in unserem E-Commerce Lab, um schon heute bereit für die Herausforderungen von morgen zu sein. Unsere Insights teilen wir hier – jede Woche dienstags!

Predictive Shopping 2.0 – Was bedeutet das?

Amazon setzt auf eine verbesserte KI, die anhand von Nutzerdaten, Kaufverhalten und Trendprognosen entscheidet, welche Produkte ein Kunde „sowieso kaufen würde“. Diese Artikel werden dann ohne vorherige Bestellung direkt an die Haustür geliefert. Wenn der Kunde das Produkt behalten möchte, wird es automatisch in Rechnung gestellt. Falls nicht? Dann muss es zurückgeschickt werden – und genau hier liegt das Problem.

Keine kostenlosen Retouren mehr: Eine gefährliche Kombination

Die neue EU-Richtlinie soll die wachsende Retourenflut eindämmen und Unternehmen zu nachhaltigeren Geschäftsmodellen bewegen. Künftig müssen Kunden für jede Rücksendung zahlen – eine Maßnahme, die schon lange diskutiert wurde, aber jetzt Realität wird. Doch in Verbindung mit Predictive Shopping wird es kompliziert: Was passiert, wenn Kunden plötzlich Produkte erhalten, die sie gar nicht bestellt haben – und dann auch noch für die Rücksendung zahlen müssen? Die Gefahr: Massenhafte Frustration, negative PR und potenziell sogar rechtliche Auseinandersetzungen.

Wie Predictive Shopping in Europa konkret aussieht: Frustration oder Zufriedenheit?
Wie Predictive Shopping in Europa konkret aussieht: Frustration oder Zufriedenheit?

Was bedeutet das für Händler?

Amazon mag Predictive Shopping als Pionier testen – aber es wird nicht lange dauern, bis Kunden dieses Modell auch von anderen Online-Händlern erwarten. Wer einmal erlebt hat, dass die „perfekten“ Produkte automatisch ins Haus geliefert werden, könnte sich fragen, warum das nicht auch bei anderen Shops funktioniert. Händler stehen also vor einer klaren Entscheidung: Schnell investieren oder riskieren, den Anschluss an eine neue Ära des E-Commerce zu verlieren.

Doch Vorsicht: Halbherzige Implementierungen werden nicht funktionieren. Wenn Kunden durch schlechte Vorhersagen plötzlich für Rücksendungen zahlen müssen, wird die Frustration enorm sein – und mit ihr die Abwanderung zur Konkurrenz. Händler müssen ihre Empfehlungssysteme daher konsequent optimieren und sicherstellen, dass Predictive Shopping-Modelle wirklich nur die Produkte liefern, die eine hohe Kaufwahrscheinlichkeit haben.

Hier gibt es zwei Wege:

  1. Eigene Lösungen entwickeln, um die Datennutzung zu perfektionieren und exakte Vorhersagen zu treffen.
  2. Mit starken Partnern zusammenarbeiten, die bereits erprobte Lösungen bieten – etwa Anbieter wie Neocom.ai, die datengetriebene Beratung in Online-Shops ermöglichen und so die Kundenbedürfnisse präziser treffen.

Wer jetzt wartet, riskiert, von einer Entwicklung überrollt zu werden, die Amazon bereits auf die Schiene gesetzt hat. Und das Unternehmen ist nicht gerade bekannt dafür, disruptive Veränderungen halbherzig umzusetzen. Vermutlich lässt sich dieser Trend nur noch schwer aufhalten.

Das war’s für heute – und so geht es weiter

Predictive Shopping könnte die Zukunft des E-Commerce sein – doch in Kombination mit den neuen EU-Richtlinien birgt es erhebliche Risiken. Händler müssen sich jetzt Gedanken machen, wie sie ihr Empfehlungssystem optimieren, um ihre Kunden nicht zu verlieren. Denn eins ist sicher: Wer Kunden schlechte Vorschläge macht, wird es ab Juli teuer zu spüren bekommen.

Nächste Woche widmen wir uns dem Thema Unified Commerce: Wie sorgt man für eine durchgängige Datenkonsistenz zwischen Online- und Offline-Kanälen? Und wie müssen Systeme dafür technisch aufgestellt sein? Das und mehr erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Bis nächste Woche!

Christian & das Comsysto Reply e-Commerce Lab